2021 - Warum diese düsteren Zeiten?
In diesem Jahr ist wieder viel schlimmes passiert. Aktuell wüten unsagbare Brände in Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei. In Deutschland hat am 14. Juli 2021 ein Starkregenereignis, welches als Jahrhundert-Unwetter bezeichnet wird, vielen Menschen innerhalb kürzester Zeit das Zuhause, die Arbeitsstelle und in nicht wenigen Fällen sogar das Leben genommen. Neben dem Ahrtal waren weitaus mehr Regionen und Bundesländer betroffen. Schon Wochen zuvor standen Straßenzüge in Köln unter Wasser und ließen in den Kellern Schlamm und Verwüstung zurück.
Sogleich flammte eine enorme Hilfsbereitschaft auf, die von tatkräftigen Anpacken bis zu Spenden reichte und noch immer anhält. Patenschaften zwischen Gemeinden wurden begründet, um eine lange anhaltende Unterstützung zu gewährleisten. Allein der Wiederaufbau der Infrastruktur wird Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Strom, Wasser, Telefon, Straßen, Brücken, Bahnverbindungen sind großflächig zerstört.
Reale Menschen zeigen, dass sie Herz haben. Dies macht Mut und lässt mich daran glauben. Dass es sich bei den Schwoblern und Leugnern im Netz doch um Ausnahmen und Trolle handelt. Sie klingen zwar laut und brachial, wollen damit aber wohl eher von Selbstzweifeln und eigener Schwäche ablenken.
Grund zu Mitleid geben mir diese Leute jedoch keinesfalls. Denn Radikalisierung darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Es trifft immer die Schicht darunter, auf die andere Menschen meinen hinabblicken zu können. Egoismus und Gier wird lieber den anderen vorgeworfen, als konstruktiv und vielleicht auch mal in Selbstkritik Gründe für Unzufriedenheit aufzuarbeiten. Bitte verschont eure Mitmenschen aber bitte vor euren selbsternannten Expertentum, selbst wenn ihr meint alles zu können, alles zu durchblicken, von allen missverstanden zu werden und immer recht zu haben!
Was auf den so genannten Sozialen Medien abgeht ist in großer Zahl unterirdisch und aufreibend. Vieles geht über freie Meinungsäußerung weit hinaus, entspricht aber dennoch den Standards von Facebook, wie von dort immer wieder gemeldet wird, wenn Beiträge zur Überprüfung angezeigt werden.
Wir leben noch immer in einer Demokratie, dürfen ohne Angst Kritik laut äußern und bilden alle gemeinsam unseren Staat. Wir leben in Vielfalt mit einem nicht perfekten, zum Teil unverständlich zähen Behördendickicht – aber dennoch können wir auf Unterstützung vertrauen. Wir können selbst Dinge verändern, sei es durch Teilnahme an Wahlen, dem eigenen politischen Engagement oder ehrenamtliche Tätigkeiten. - Wir alle sind der Staat. Wir sind Menschen eines Landes, schätzen und nutzen die Einflüsse anderer Nationen und leben auf einer großen blauen Kugel, die uns solange erträgt, wie wir es ihr ermöglichen.
Es gibt also mindestens eine Gemeinsamkeit, die in unserem Interesse an erster Stelle stehen muss und die sich nicht aufschieben lässt. Der Kampf für unsere Umwelt kann zum Kampf für eine globale Einheit werden. Es darf dagegen kein Kampf Mensch gegen Mensch bleiben, kein Auf- oder Abwerten von Leben, keine Sache von Macht und Gier.
[08.08.2021 zwiebelschale.de]