Ich startete in Dormagen mit der S-Bahn und erreichte nach einmaligem Umstieg den Flughafen Düsseldorf. Bis zum Abflugschalter, der auf einem Monitor angezeigt wurde, waren es etwa 30 Meter. Seit meinem letzten Flug hat sich hier schon einiges geändert.
Wie sich dann jedoch herausstellte, wird der bezeichnete Abflugschalter *nie* benutzt. Statt dessen muss man sich zum Terminal-C begeben. Der Weg dorthin gestaltet sich allerdings durch den Skytrain recht futuristisch. Offenbar sind die Kinderkrankheiten dieses Hightech-Zuges inzwischen behoben. Die Bilder zeigen eine Station von innen, einen Zug der gerade von dort losfährt und einen Streckenabschnitt. - Ich bitte hier und an anderer Stelle um geistige Vorstellungskraft, da die im Netz verfügbaren Fotos hier nicht verwendet werden.
Das Einchecken war schnell erledigt und die Sicherheitskontrolle rasch und problemlos überwunden. Durch die großen Fenster hindurch war der Betrieb bei den Maschinen zu beobachten. Auch ein Flugzeug der Air Berlin stand dort schon bereit. Wie üblich wurden Shuttle-Busse eingesetzt, um die Passagiere sicher an Bord gehen zu lassen. Nicht alle Sitze waren belegt, so saß ich in einer 3'er-Reihe allein.
Der Flug führte uns auch über Belgrad. Während des Krieges dort in den 1990'er Jahren, musste eine andere Route genommen werden. Aber auch durch den Umweg über Kos verlängerte sich natürlich die Stecke.
Auf Kos mussten wir die Maschine nicht verlassen, bis auf jene Urlauber, die diese Insel zum Ziel hatten. Etwa 40 Minuten dauerte es dann noch bis Kreta, wobei auf etwa halber Strecke Santorin überflogen wurde. Der Anblick war wunderschön und eben nur durch den Umweg zustande gekommen.
Der Flughafen von Chania ist vergleichsweise winzig. Und doch gab es hier für mich eine Situation, die man sich so nicht wünscht.
Als ich nämlich am Gepäckband auf meinen Koffer wartete, hatte ich nicht bemerkt, dass bereits ein netter Mensch diesen an anderer Stelle abgestellt hatte, während ich kurz einem Drang nachgegangen war.
Die Halle leerte sich also vollständig, das Band ruhte und mein Optimismus schwankte. War der Koffer im Flugzeug geblieben und nun wieder auf dem Weg nach Düsseldorf?
Die Erlösung brachte dann eine Mitarbeiterin der Reiseleitung vor Ort, denn im Bus wartete man natürlich auf mich. Auf dem Weg mit der jungen Frau Richtung Ausgang entdeckte ich dann meinen gedanklich schon abgeschriebenen Koffer. Was für eine Freude!
Mit dem Bus ging es nun auf zur letzten Etappe der Anreise. Da es entgegen der ersten Reisen nach Kreta noch hell war, genoss ich die Fahrt und fühlte mich eigentlich schon wie zuhause. Etwas ungewöhnlich war der Busfahrer. Nie vorher hatte ich einen so rücksichtsvollen griechischen Kraftfahrer erlebt, der sogar einer Frau, die auf einem Motorroller vor dem Bus herfuhr, minutenlang hinterher schlich, ohne zu überholen oder zu hupen. Die Souda-Bucht wirkte wunderschön - gerade bei der abendlichen Beleuchtung, durch die allmählich untergehende Sonne. Ganz richtig lag ich übrigens mit meiner Schätzung nicht, was die Dauer der Fahrt anging. 45 Minuten könnten es locker gewesen sein. Mit 21 Uhr war die Ankunftszeit völlig in Ordnung.
Um kurz vor 21 Uhr war ich also im Hotel angekommen
Mein Kopf schmerzte und alles in allem war ich froh, dass der Transport abgeschlossen war. An der Rezeption ging alles zügig, wenn sich auch Deutsch nicht als bevorzugte Sprache entpuppte. Da mein bescheidenes Englisch noch im verschlossenen Koffer schlummerte, trugen die ersten Minuten nicht zu meiner Entspannung bei, waren aber dennoch zu überleben.
Wie ich erfreut feststellte, waren die Zimmer mit Kühlschrank ausgestattet. Das Innenleben beherbergte einen Teller mit griechischen Spezialitäten, so dass trotz des bereits geschlossenen Restaurants der Magen gut gefüllt werden konnte. Die mit Weinblättern umwickelten Reiskugeln treffen nicht jedermanns Geschmack, mich allerdings kann man mit sowas erfreuen. Essen soll schließlich nicht nur sättigen, sondern typische Unterschiede zur Heimat gehören meiner Meinung nach ebenfalls dazu. So auch die Orange, die man in Deutschland im Regal liegen gelassen hätte, nur wegen des äußerlichen Anblicks. Die Inneren Werte konnten punkten.
Am nächsten Morgen erwachte ich gut ausgeruht und mit dem spärlichen Krähen von Hähnen, ansonsten war es nahezu geräuschlos. Erst etwas später meldeten sich die auf dem Balkon wohnenden Spatzen zu Wort. Sie hatten sich die Zuleitung der Klimaanlage als Nistplatz ausgesucht und mussten sich nun notgedrungen den Balkon mit mir teilen.
Das Frühstück weckte dann endgültig die Lebensgeister. Wie üblich war es (auch am Abend) in Form eines Buffets angerichtet, mit allem was man sich zum satt werden wünschen kann. Kaffee schenkte die Bedienung ein, eine junge Frau die anfangs etwas kühl wirkte, bei näherer Betrachtung jedoch eine sympathische Ausstrahlung hatte. Selbst eine zu Bruch gegangene Tasse konnte ihr meistens nichts anhaben... griechische Flüche gelten einfach nicht.
Bezeichnend ist es hier, dass das Personal immer Kollegen zu Rate zieht und dann erst ein Problem als nicht lösbar betrachten. An einen der ersten Tage war dies so, als ich nach der Info-Tafel des Reiseveranstalters fragte und man mich wohl nicht richtig verstand. Drei Kreter wurden hinzugeholt. An einem anderen Tag war es der Toaster welcher, nach eingehender Begutachtung durch zwei Mitarbeiterinnen, offiziell als kaputt erklärt wurde.
Gleich nach dem Essen stand der erste Rundgang auf dem Programm. Für den späten Nachmittag hatte sich die Reiseleitung angekündigt, so dass ein weiterer Ausflug nicht in Frage kam. Chania würde einen Tag auf mich warten müssen. Noch auf dem Weg zum Strand rief ich kurz in Deutschland an, was erst nach einigem Nachdenken funktionierte. Den Rufnummern in meinem Handy fehlten die +49 am Anfang und am Kartentelefon vergaß ich zunächst die Doppel-Null.
Der Ortsname lautete übrigens nicht Kolimbari sondern Rapaniana. Touristisch ist diese Gegend nicht überlaufen, zumindest wimmelt es auf der Straße nur so vor echten Kreta, die ihren Beschäftigungen nachgehen. Die Durchgangsstraße nach Chania ist stark befahren und wie üblich sind Gehwege nahezu unbekannt. Selten ist für längere Zeit keine Hupe zu hören, sie gehört zum guten Ton dazu und ist im Allgemeinen freundlich gemeint. Gegenüber anderen griechischen Inseln, bescheinigte eine Niederländerin den Kreta einen guten Umgang miteinander, was die Gleichberechtigung von Frauen einschließt. Gegensätzliches hatte die für 20 Jahre auf Rhodos lebende Frau von dort zu berichten. Eigentlich nicht verwunderlich, dass Inselbevölkerungen stets ihre eigenen Entwicklungen durchmachen und sich trotz Sprache und Zugehörigkeit unterscheiden.
... und dies sahen sowohl Einheimische als auch Urlauber aller Nationen so: Eine Wasserflasche. Was sich in Deutschland noch anbahnte, war auf Kreta bereits strahlende Realität. Sehr gut auszuhalten war es am Strand, besonders gegen Abend. Meist saß ich dann auf einer Erhöhung aus Kieseln, lauschte der Musik aus dem Kopfhörer und bestaunte die kraftvolle Brandung. Am Tage dagegen war es eine etwas weiter vom Hotel gelegene Strandecke, die ich mit Liegematte und Rucksack zum Baden aufsuchte. Hier fanden sich auch stets Griechen ein, selten allein, oft mit der ganzen Familie und voller Verbundenheit zum nassen Element.
Als ein Brummen sich näherte, blickte ich auf einen Bagger. Der Fahrer dieser Maschine fuhr bis unmittelbar an das Ufer heran, sprang in die Fluten, drehte einige Runden und machte sich dann wieder davon. Mittagspausen sehen hier eben etwas anders aus.
Den weitesten Fußmarsch unternahm ich an einem Sonntag. Unfreiwillig, wie ich zugeben muss. Ziel war Kissamos, eine größere Stadt mit Hafen, die sehr gut mit Bus und Auto erreichbar ist. Da ich ein Auto erst in den letzten Tagen des Urlaubs mieten wollte, wartete ich geduldig an der Haltestelle vor dem Hotel. Mangels Fahrpläne (es stehen nur die Abfahrtzeiten von Start- und Zielbahnhof fest) und einer Vielzahl vorbeirauschender Reisebusse, erkannte ich die ersehnte Linie nicht rechtzeitig und sah nur noch dessen Rücklichtern hinterher. Wer auf Kreta von einem Bus mitgenommen werden möchte, der sollte unbedingt auf sich aufmerksam machen. Nur dann wird der Fahrer anhalten, dafür auch schon mal auf offener Strecke.
Trotz aller Geduld nahm ich mir vor, wenigstens bis zum nächsten Ort (Kolimbari) zu marschieren, um dort den nächsten Bus zu erwischen. Die obligatorische Wasserflasche hatte ich diesmal nicht bei mir, was später eine echte Sorge werden sollte. Denn bei Kolimbari lief ich weiter, machte dann jedoch bei einer Abzweigung den entscheidenden Fehler, nicht die gut ausgebaute Strecke nach Kissamos einzuschlagen, sondern der alten Straße zu folgen. Landschaftlich war es hier wunderschön, dafür schlängelte sich der Weg in Serpentinen, was die Entfernung nach Kissamos alles andere als verkürzte.
Bei der erstbesten Gelegenheit konnte ich mir dann doch Wasser kaufen. Der Preis war mit 1 Euro glatter Wucher.
Insgesamt war ich gute zweieinhalb Stunden unterwegs und es wären weitere zwei Stunden bis nach Kissamos zu Laufen gewesen, hätte da nicht dieser PKW angehalten. Das griechische Paar ließ mich hinten einsteigen und nahm mich bis zur Hauptstraße von Kissamos mit. Als ich ihnen vom Ausgangspunkt des Marsches erzählte, staunten sie nicht schlecht. Gerade dieser Sonntag hatte es hitzemäßig äußerst gut drauf.
Der Weg bis zum Hafen war abermals kein einfacher Spaziergang, bot aber die Aussicht auf eine Rast, mit einem Griechischen Salat. Die Ernüchterung kam einige Stunden später, denn der Bus benötigte gerade mal 20 Minuten für die gesamte Strecke... die Old Route war eine denkbar schlechte Wahl gewesen.
Irgendwo hatten mich auch ein paar Gäste meines Hotels gesehen, wie sie später sagten. Ein Tag blieb nun, um Kraft für die gebuchte Kreuzfahrt nach Santorin zu schöpfen und dieser Montag war dann auch der einzigste Pool-Tag, den ich einlegte. Hinterher mieden viele Gäste die hoteleigene Anlage, weil immer mehr oben-ohne gesonnt wurde und das Temperament der englischen Mütter dem ihrer Kinder in nichts nachsteht. Immerhin genoss jeder der Menschen seinen Urlaub und der besteht auch aus Landschaft außerhalb des Hotels.
... was den Verkehr und das zugebaute Zentrum angeht. Von Fahrten mit eigenem Auto rate ich dringend ab und habe mich selbst daher auch wieder einmal auf den Bus verlassen.
Gemütlicher geht es im alten Teil Chanias zu, wo es einige Sehenswürdigkeiten zu bewundern gibt. Etwa den venezianische Hafen mit seinem Leuchtturm und der gegenüberliegenden Moschee.
Ein Besuch ist auch das Nautische Museum wert. Es liegt am nordöstlichen Ende des Hafens und war Montags bis Samstags von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Auf zwei Etagen ist eine gewaltige Sammlung ausgestellt. Angefangen von Schiffsmodellen, Waffen sämtlicher Gattungen und Kaliber, Uniformen und Seekarten, bis hin zu der nachgebauten Brücke eines Zerstörers.
Ein Großteil beschäftigt sich, neben der maritimen Entwicklung der Insel, auch mit dem Zweiten Weltkrieg, welcher auf Kreta sein eigenes Kapitel gefüllt hat (Stichwort: "Maleme").
Santorin weckt Erwartungen
Santorin ist heute nicht mehr mit dem Bild vergleichbar, welches die Natur der Insel als Ganzes einst mitgegeben hatte. Aber das liegt schon viele Jahrhunderte zurück, rund 3600 Jahre, um genau zu sein. Heute besteht Santorin aus den Fragmenten, die nach dem verheerenden Vulkanausbruch um 1628/1627 vor Christus verblieben sind. Man geht davon aus, dass der Katastrophe Erdbeben vorausgingen und es mehrere kleine Ausbrüche gab, hiernach alle Menschen die Insel verließen. Sie nahmen all ihre wertvollen Besitztümer mit und vergaßen selbst die Tiere nicht.
Schließlich entstand eine Caldera, nachdem die Magmakammer unter dem Hauptkrater zusammengestürzt war. Gigantische Flutwellen bildeten sich, die entfernte Küstengebiete verwüsteten, Boote zerschmetterten und Leben auslöschten. Der Himmel verdunkelte sich. Glühende Asche und Gestein wurden in hohe Schichten geschleudert, fielen hunderte Kilometer entfernt wieder herab. Es stürmte. Schwefelsäure fiel mit dem Regen und vergiftete den Boden.
Alle Begleiterscheinungen wirkten im großen Radius. Der Untergang der Minoischen Kultur Kretas wird mit dem Vulkanausbruch in Verbindung gebracht. So geht die Zerstörung des Palastes von Knossos auf das Konto jenes von Santorin ausgelösten Tsunami. Nicht undenkbar ist es, an der Stelle der Vulkaninsel das untergegangene Atlantis zu mutmaßen.
Nicht mutmaßen brauchte ich dies bei der Fahrt von Kreta nach Santorin. Inklusive Frühstück und Abendessen kostete der bis gegen Mitternacht dauernde Ausflug 70,50 Euro. Vom Hotel wurde ich um 4:30 Uhr abgeholt und kam bei Sonnenaufgang im Hafen von Rethymno an. Mts. Atlantis war der Name des riesigen Linienschiffes, mit dem die etwa 100 Kilometer lange Strecke in 5 Stunden zu bezwingen war. Es stürmte Überdeck kräftig, so dass ein Eindruck entstand, wie es früheren Seefahrern ergangen sein muss, die mit Segeln und wesentlich leichteren Booten unterwegs waren.
Die Orientierung auf offener See fällt, zumindest mir, nicht leicht. Zu groß ist die Zahl der kleinen und noch kleineren Inseln, die sich in der Ägäis tummeln. Vor 33 Millionen Jahren war hier eine einheitliche Landmasse, deren Überbleibsel die Inseln sind (und auch Griechenland selbst). Zur Gestaltung hat ebenfalls vulkanische Tätigkeit beigetragen.
Die Einfahrt in den Kraterkessel, die Caldera, war dann sehr beeindruckend. Die schroffen Felsen, bei denen es sich um die Kraterwände handelt, sind verschiedenfarbig gestreift. Die Wucht der Zerstörung ist auch nach Jahrtausenden noch zu sehen. Die Hauptinsel wirkt wie ein mächtig hoher Felsen, in dessen Hängen lokal Ansiedlungen gebaut wurden. Weite Bereiche sind unverändert und von den Spuren herabfließender Lava- und Geröllmassen gezeichnet.
Der Kraterkessel ist mehrere hundert Meter tief, wodurch ein normales Ankern nicht denkbar ist. Spezielle Bojen dienen dazu, die täglich anreisenden Riesenschiffe zu fixieren. Die Ausschiffung der Passagiere erfolg daher mit kleineren, ca. 100 Personen fassenden Shuttle-Booten.
Die Fahrt darin ist schnell und ruppig, was ein kleines Mädchen zu einem minutenlangen, angstvollen Gejammer brachte. Auf dem Platz links neben mir saß die von der Organisation her wichtigste Kraft der Mts. Atlantis. Es war eine Deutsche und sie war für die mehrsprachige Verständigung zuständig. Sie machte Durchsagen, hielt Vorträge und kannte sich wirklich prima aus.
Der Hafen liegt unter dem Hauptort Thera (alternative Schreibweise, bzw. so gesprochen: Firá) und bietet eine ganze Reihe Tavernen, Souvenirstände und dergleichen. 'Nach oben' gelangt man entweder über den Weg aus 500 Treppenstufen, die auch als Eselritt absolviert werden können, oder man steigt in die Seilschwebebahn (Cable-Car). Firá selbst ist geprägt von engen Gängen zwischen Häusern und vielen Treppen. Um 1810 begann die Besiedelung, mit dem Wunsch näher am Meer zu leben und mit Blick auf eine nicht mehr von Piraten bedrohte Region. Das Kastell Skáros stellte bis zu diesem Zeitpunkt den schützenden Lebensraum dar.
Die wenigen Stunden auf Santorin boten herrliche Ausblicke und weckten Interesse an dieser auch mythologisch Interessanten Insel.
So spricht einiges dafür, dass die Entstehung des Götterglaubens von hier initiiert wurde - durch den damaligen 'Untergang' von Santorin. Zuvor gab es lediglich eine Naturreligion, die weder Zwang noch Lenkung vorsah. Aber mit den unerklärlichen Phänomenen wurde es notwendig den Menschen Erklärungen zu liefern, an die sie sich festhalten konnten und von Chaos in die Ordnung zurückfinden ließen. Es lag also nahe nicht einen Gott anzubeten, sondern die Phänomene auf 12 Schultern zu laden. Die griechische Mythologie basiert also auf Naturbeobachtungen.
Jedem der darüber nachdenkt einen Tripp nach Santorin zu unternehmen würde ich empfehlen dies mit mehr als nur einen Tag zu verbinden. Dann bleibt nämlich auch Zeit für ein Sonnenbad am schwarzen Strand, einen Blick in den Krater von Néa Kaméni und die Besichtigungen weiterer interessanter Orte. Langeweile wird einem halbwegs aktiven Urlauber hier nicht so leicht entstehen.
Hier noch der Verweis auf mein zweiter Bericht vom Urlaub 2005.
Nicht weit von meiner Urlaubs-Unterkunft entfernt liegt der Ort Maleme. Dort, etwas höher gelegen und von der Hauptstraße entfernt, besichtigte ich den Deutschen Soldatenfriedhof. Über den Sinn einer solchen Anlage machte ich mir vorher schon einige Gedanken, die von den Eindrücken allerdings rasch verdrängt wurden. Zahlen zu lesen ist eine Sache, Gräber in dieser Zahl vor Augen zu haben eine völlig andere. Maleme hat etwas bedrückendes, Einsicht weckendes.
Das Info-Rondell wartet mit einer Reihe von Berichten auf und wird mit Zitaten berühmter Menschen ergänzt.
Mit Bus und zu Fuß kommt man auf Kreta im Prinzip überall hin, weshalb ich auch in diesem Urlaub nur ein paar Tage auf einen Mietwagen zurückgriff. Diese Fahrten hatten allerdings ihre besonderen Reize und alles lies sich wesendlich lockerer gestalten. Glücklicherweise war noch die Vorsaison-Preisliste gültig, mit der ich gegenüber einer Car-Rent-Stelle im Dorf 68 € einsparen konnte. Zudem sind die Spritkosten (Anmerkung: zum Reisezeitpunkt lagen die Super-Preise bei 0,815 - 0,835 Cent je Liter) deutlich niedriger als in Deutschland. Nützlich war die Klimaanlage, mit der auch längere Fahrten angenehm blieben.
Die erste Fahrt orientierte sich an einer Streckenbeschreibung aus dem Internet. Dazu wandte ich mich dem Süden des Nomos Chania zu und fuhr in Richtung Elafonisis. Die Region ist stark bewaldet und in Elios fließt sogar ein kleiner Bach einfach über einen Weg hinweg. Vergleiche mit Wäldern, wie man sie etwa aus Deutschland gewohnt ist, lassen sich nicht ziehen. In der Vergangenheit wurde auf Kreta viel an Natur zerstört, wozu auch die Abholzung großer Baumbestände zählt. Um so schöner ist eben der Südwesten der Insel, mit seiner doch noch vorhandenen grünen Schönheit.
Weiter ging die Autofahrt über schmale aber recht gute Straßen, immer an den Gebirgshängen entlang. Etwas besonderes stellte der nur von jeweils einer Fahrtrichtung gleichzeitig zu befahrene Tunnel dar, der aus diesem Grunde mit einer Ampel an beiden Seiten ausgestattet ist. Der Wechsel vom sonnigen Tageslicht, in die nur vom Scheinwerfer beleuchtete 'Gasse durch den Fels', ist etwas unangenehm, aber das gibt sich spätestens auf der Rückfahrt ;-) An dieser Stelle war ich bereits an meinem eigentlichen Ziel vorbei gerauscht. Gleichzeitig war so aber ein weiterer Ausflug gesichert (dazu an anderer Stelle mehr).
In Elafonisis gibt es einen der beliebtesten Strände von ganz Kreta. Das Wasser ist hier nicht so tief, hat eine türkiese Farbe und der Sonnenhungrige darf sogar auf Sand liegen. Natürlich sind Orte dieser Art nicht umsonst zu haben. Luxus hat eben seinen Preis.