Vom 13. Mai bis 27. Mai 2009 genossen wir den griechischen Himmel!
Wir sind aus dem Urlaub zurück und beide von den griechischen Inseln absolut begeistert!
Zu verdanken haben Livia und ich diese Reise unseren Schwieger-/Eltern und all den anderen Gästen unserer Hochzeit. Vierzehn schöne Tage sollten es werden und damit der erste echte Urlaub, seit wir uns kennengelernt haben. Livia war noch nie zuvor an Bord eines Flugzeuges und bislang war sie häufig meinen Schwärmereien über Kreta ausgesetzt.
Die gepackten Koffer brachten wir am Vorabend unseres Fluges, am 12. Mai, zum Late-Night-Check-in von Air Berlin, des Flughafen Düsseldorf. Zunächst erhielten wir die Bordkarten für die erste Etappe, welche innerdeutsch gerade mal eine knappe Stunde bis Nürnberg gehen würde.
Ebenfalls mit Air Berlin sollte die Reise von Nürnberg weiter gehen, so dass wir am frühen Mittag in Chania landen würden.
Teil 1 "Kreta - 13. bis 20. Mai" ... Teil 2 "Santorin - 13. bis 27. Mai 2009"
13. Mai 2009 - Der Start in den Urlaub!
Ein Problem stellte der öffentliche Nahverkehr da, der zu dieser frühen Stunde noch fest schlief. Meine Eltern brachten uns daher pünktlich zum Flughafen, auf dem man auf reichlich gähnende Menschen traf.
Schnell waren wir durch die Personenkontrolle. Dort mussten alles metallischen Gegenstände abgelegt werden, selbst der Gürtel. Dies hatte ich von früheren Reisen nicht in Erinnerung. Neu war auch, dass es nicht mehr erlaubt ist Flüssigkeiten im Handgepäck mitzuführen. Auf den durchsichtigen Beutel haben wir dann auch verzichtet.
Der Abflug mit Flug AB 6770 fand recht pünktlich um 6:30 Uhr statt. Livia erlebte ihren ersten Flug grenzenlos begeistert: Die Beschleunigung, das Abheben, die Wolken aus einer ganz neuen Perspektive. Da sich die Flugzeit um acht Minuten verkürzte, kamen wir nicht mehr in den Genuss des Bordservice. Gefehlt hat uns dieser jedoch nicht sonderlich und Air Berlin wird ein paar gesparte Euro pro Fluggast sicherlich großartig finden.
Nürnberg ist wesentlich überschaubarer als der Düsseldorfer Flughafen. Wir betraten das Gebäude über einen Verbindungstunnel und hatten einen kurzen Aufenthalt, bis Flug AB2334 nach Chania aufgerufen wurde.
Unsere Weiterreise nach Kreta hatte pünktlich begonnen und schon die Vorausberechnung des Piloten ließ mit einer zeitigen Ankunft rechnen. Livia hatte wieder den Platz am Fenster und blickte fast nur hinaus.
Was den Bordservice betrifft, bestand das Frühstück aus einem Sandwich und den üblichen Getränken. Weitere Speisen kosteten extra, ebenso natürlich alkoholische Getränke. Solange aber nur hier gespart wird, konnten wir uns entspannt zurücklehnen.
Um 12:05 Uhr Ortszeit setzte unsere Maschine zur Landung an, bremste auf der relativ kurzen Bahn stark ab und rollte dann noch ein längeres Stück weiter, bis zur Parkposition.
Sommerliche Wärme empfing uns, als wir die Treppe herunter, in den wartenden Bus stiegen.
Nach der Kofferausgabe trafen wir auf Birgit, unsere Reiseleiterin von Attika. Sie gab uns erste Infos in die Hand und reichte Livia und mich an einen Taxifahrer durch. Dieser nahm den Koffer meiner Frau gleich ungefragt an sich, was diese zunächst mit Entsetzen betrachtete. Kurz darauf fuhren wir auch schon los.
Der Flughafen von Chania liegt etwas Abseits der Stadt, auf einer Halbinsel. Die Fahrt ging entlang der Souda Bucht mit ihrem Hafen und schließlich weiter über die Neue Nationalstraße, eine Art Autobahn Kretas. In den Unterlagen war die Entfernung zum Hotel mit rund 40 Minuten angegeben. Vermutlich ist dabei jedoch der Weg entlang der Uferstraße gemeint. Wesentlich mehr als 20 Minuten brauchten wir meiner Schätzung nach nicht. Besonders Livia nutzte die Gelegenheit, die ersten Eindrücken der Insel in sich aufzunehmen. Ich war sowieso gleich wieder vom Kreta-Fieber gepackt. Die Insel kommt mir schon richtig vertraut vor, auch wenn es sechs Jahre zurückliegt, dass ich hier gewesen bin.
An der Hinterseite des Asterion Beach Hotel, gelegen am Strand von Pyrgos Psilonerou und des Dorfes Platanias, endete unsere Anreise. Die Koffer hinter uns her ziehend, machten wir uns auf die Suche nach der Rezeption. Dazu ging es zwischen Pool und Bar vorbei. Es war unglaublich ruhig auf der gepflegten Anlage. Hinzu kam die Hitze, die wir so aus Deutschland nicht gewohnt waren. Am Empfang wurden wir herzlich begrüßt und auf Englisch mit den wichtigsten Informationen versorgt. Aufgrund einer gewissen Trägheit meinerseits war dies eine echte Herrausforderung.
Zimmer Nummer 301 lag auf der 3. Etage und war mit einer Chipkarte zu betreten. Livia und ich waren über das Ambiente angenehm überrascht. Es wirkte sauber und modern. Zur Linken war gleich das Bad. Der Hauptraum fing mit dem Wandschrank und der Küchenecke (2 Platten, Mini-Waschbecken, Kühlschrank) an, ging dann über in den Schlaf-/Wohnbereich mit Blick auf den großen Balkon.
Der Balkon war mit einem runden Tisch und zwei Stühlen ausgestattet. Statt des gebuchten seitlichen Meerblicks, hatten wir direkte Sicht auf die wirklich blaue Ägäis. - Kurz: Wir fanden es traumhaft!
Allerdings waren unsere Mägen nun langsam am knurren und auch getrunken hatten wir auf der Reise nicht sonderlich viel. Den ersten Rundgang verbanden wir damit diesen Mangel zu beseitigen.
Wir landeten in Maleme und wählten dort gleich die erste Taverne: The Black Lantern, lautete deren Name, welcher uns beim Anblick des Inhabers zu denken gab: Der Mann trug den Oberkörper frei, war stark tätowiert und hatte zwei Ringe in den Brustwarzen. Ich hatte den Eindruck, es könnte sich um einen Briten handeln.
Eine Katze leistete uns bei dem wirklich guten Essen Gesellschaft. Daran konnten wir uns im Verlauf des Urlaubs generell gewöhnen. Gerade Katzen tauchten fast überall auf.
Abgerundet wurde der Besuch mit einer Dreingabe des Hauses: Ein Teller mit Kadaifi (mit gehackten Nüssen gefüllte Wickel aus dünnen Teigfäden, die nach dem Backen reichlich mit Honig- oder Zuckersirup getränkt werden.) und eine Eiskugel. Außerdem wurde Raki gereicht: davon gleich eine kleine Flasche, ausreichend für vier Gläschen.
Dreiviertel vom Raki trank ich, was bei der Wärme und nach der Anreise wohl keine all zu gute Idee gewesen ist. Nach einem keinen Einkauf und weiteren Rundgang, landeten wir wieder im Asterion. Dort schlief ich derart fest und regungslos ein, dass es Livia beinahe mit der Angst bekam.
Gegen 21 Uhr entschieden wir uns, im Hotel essen zu gehen. Dort wurden wir von Kostas bedient, der uns erst mal darauf aufmerksam machte, dass wir im Urlaub seien und uns keinen Stress machen sollen. Von dieser Gelassenheit und Ruhe ließen wir uns gerne anstecken.
Nach zwei großen Tellern mit Griechischem Salat, Bifteki und alkoholfreien Getränken, waren wir mehr als satt. Es hatte wunderbar geschmeckt. Auf meine Frage, wo denn Kretaner Urlaub machen erwies Kostas auf ebenfalls warme bzw. bergige Gegenden. - Österreich und Spanien sind beliebte Ziele.
14. Mai 2009 - Am zweiten Tag ging es nach Chania
Erholt starteten wir in den zweiten Tag unseres Urlaubs. Zum Frühstück fanden sich Livia und ich gegen halb 9 Uhr im Restaurant ein, wo man mit dem Aufbau des Buffets etwas spät dran war. So nahmen wir uns Toast, Butter, Marmeladen und Kaffee und wählten einen Tisch im überdachten Außenbereich.
Wir schauten sehr verdutzt, als Kellner Nikos kurz darauf eine reiche Auswahl an Speisen auf unserem Tisch ablud: Wurst, Käse, Toast, Hörnchen, Blätterteigtaschen, Spiegeleier mit appetitlich angebratenen Schinken. So war das Frühstück außerordentlich üppig und hielt den ganzen Tag, bis zum Abendessen vor.
Birgit, die Reiseleiterin von Attika, trafen wir etwas später zum obligatorischen Infogespräch. Wir wirkten in ihren Augen so harmonisch, als seinen wir auf Hochzeitsreise - so ähnlich äußerte sie sich und hatte damit natürlich einen Treffer gelandet. Birgit schwärmte von Kreta, so wie auch ich es immer wieder mache. Livia packte es ebenfalls und diese Begeisterung sollte bis in den Alltag nachhallen, der auf diesen traumhaften Urlaub folgte.
Nach dem Gespräch brachen wir mit dem Linienbus nach Chania auf.
Im Juli 1908 beschloss der Stadtrat den Bau einer Markthalle. Bereits im August 1908 waren erste Entwürfe fertig. Im Februar 1909 wurden die Pläne von den Ingenieuren Konstantinos Drandakis und Michael Savvakis abgeschlossen. Geplant waren 78 Stände und Baukosten von 320.000 Drachmen. Im Dezember 1910 gewährte die Bank von Creta einen Kredit über 300.000 Drachmen. Die Ausschreibung zum Bau der Markthalle gewann Mathioudakis Anthony mit einem Angebotspreis von 290.000 Drachmen.
Der kurz zuvor neu gewählte Bürgermeister Chanias legte am 14. August 1911 den Grundstein für die Markthalle. Beim Bau kam es zu Diskussionen über die einzubauenden Fußböden (Asphalt, Beton oder Marmor). Außerdem war das Dach 37 Tonnen schwerer und 17.000 Drachmen teurer als geplant. Eine Erhöhung des Kredits um 200.000 Drachmen wurde beantragt. Stattgegeben wurden aber nur 85.000 Drachmen.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1913 war der Bau der Halle fast abgeschlossen. Am 1. November fand eine inoffizielle Eröffnung des Marktes unter dem Namen „Neuer Markt“ statt.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Markthalle_Chania)
Ausgiebig besichtigten wir die Altstadt sowie den Hafen. Natürlich war auch die große Markthalle eines unserer Ziele. Dort ging es noch genauso lebhaft zu, wie ich es in Erinnerung behalten hatte. Einige Waren kauften wir hier. Darunter Thymian-Honig, zwei kleine Uhren mit Chania als Motiv (eine als Mitbringsel für Sabrina) und mehrere Magnetbilder für den daheim wartenden Kühlschrank.
In der Ledergasse erstand ich einen Gürtel mit typischer Musterung für meinen Vater, der am heutigen 14.05.2009 in Deutschland seinen Geburtstag feierte.
Bei einem Eiskaffee entspannten wir in der Nähe des venezianischen Leuchtturmes. Livia hatte sich bereits an den Strohhut gewöhnt, dessen Auswahl die Verkäuferin beinahe um ihre Ruhe gebracht hätte. Von „One Size“ konnte nämlich keine Rede sein, wie sie selbst nach dem dritten Versuch, Livia eine der Kopfbedeckungen anzupassen, zugeben musste.
Den Busbahnhof fanden wir problemlos und dann auch noch zeitlich perfekt wieder. Denn kaum waren wir eingestiegen, schlossen sich auch schon die Türen und die Fahrt gen Kolimbari begann.
Heute gingen wir auch schon um 19 Uhr zum Essen. Die Speisekarte war noch übersichtlich, wohl der Vorsaison wegen. Livia und ich wählten Hähnchenschnitzel mit Fritten, zuvor Greek-Salat und genossen zum Abschluss die „Götterspeise auf Kosten des Hauses“. Mit dem Wein warteten wir bis später und tranken ihn auf dem Balkon unseres Zimmers, während die Sonne unterging.
15. Mai 2009 - Das Auto kommt
Für vier Tage hatten wir ein Auto gemietet. Dabei kam uns die Wirtschaftskrise zugute, denn statt Klasse A erhielten wir einen der Klasse C eingestuften Opel Corsa. Bei der Übergabe hätte ich ein Foto machen sollen, denn sauber blieb das Auto nicht sehr lange.
Schuld waren die Nebenstrecken, die wir sehr häufig befuhren und von denen man nie sagen konnte, ob sie nicht in einen Hof führen. Die Kretaner nehmen aber auch dies gelassen.
An diesem dritten Urlaubstag fuhren wir in den Süd-Westen der Insel. Dabei legten wir in Paleochora, bei einem Eis, eine Mittagspause ein.
Über unglaubliche Schotterpisten und Serpentinen, ging es, teilweise in Schrittgeschwindigkeit, weiter nach Elafonisi (griechisch auch Elafonisos). Dieser Ort ist wahrlich paradiesisch.
In Milia legten wir noch einen Stopp ein. Das beim letzten Besuch von mir übersehene Hinweisschild zum Park of Peace, war zwischenzeitlich verschwunden. Wir folgten kleineren Schildern, die uns über einen Bach führten. Doch dann standen wir auf einem Feld und sahen nicht, wo der Weg weitergehen könnte. Statt dessen stellten wir fest, dass wir in unmittelbarer Nähe des Autos waren, also im Kreis gegangen waren.
Beim Abendessen im Hotel erkundigte sich Kellner Nikos nach dem Begriff „Guten Abend“. Er vermutete, es stünde für 'kali nichta', was aber „Gute Nacht“ bedeutet.
Livia amüsierte sich über den Dialog. Auch als ich auf des Kellners „Guten Appetit“ mit 'kali orexi' antwortete.
Gut gelaunt machten wir uns auf den Weg in unser Zimmer. An der Rezeption kamen wir noch auf den besonderen Anlass unseres Urlaubs zu sprechen. „Ah, Honeymoon?“ - Die Griechin wünschte uns alles Glück (Familienglück).
16. Mai 2009 - Samaria und eine Überraschung
Gestern waren ein paar neue Gäste angereist, so dass es zum heutigen Frühstück nicht mehr ganz so leer war.
Das Wetter lockte förmlich, die Inselwelt zu erkunden. Eine Route hatte ich bereits ausgesucht, die über Vriss an der Imbross-Schlucht vorbei bis an die Küste und dann, in einem weiten Bogen nach Rethymno führen sollte.
Nach dem Tanken packten wir die Strecke bis Vriss, wichen aber alsbald völlig von der geplanten Route ab.
Wieder erwischten wir eine Nebenstrecke, die nicht die Bezeichnung 'Straße' verdiente. So blieb an einer Stelle nur der Rückwärtsgang, denn der Weg wies tiefe Furchen und Geröll auf. Ein anderes Mal landeten wir auf einen Hof, wo ein älterer Grieche neugierig nach uns schaute. Als ich die Wagentür öffnete, grüßte er mit einem freundlichen „Jassas“. Nein, hier würde es nicht weitergehen, signalisierte er und half noch beim Ausparken aus seinem Hof.
Bei Nedres pausierten wir eine Weile, bei hochsommerlichen Temperaturen. Eine Bimmelbahn hatte auf sich aufmerksam gemacht.
Wir kauften eine Flasche hier hergestellten Raki mit Honig, tranken eine Gasoda (eine griechische Limonade, die nicht zu süß ist) und - unter den Augen des zu dieser „Raki-Taverne“ gehörenden Griechen - auch den eingeschenkten Raki. Zwei Orange gab es gratis, die Früchte schmecken auf Kreta sehr intensiver und saftig.
Raki mit Honig gab es hier aus eigener Herstellung.
Die Pause hatte gut getan. Als Livia und ich wieder aufbrachen ging es zunächst ein Stück zurück. Wir nahmen den Abzweig nach Omalos (Samaria) und waren von der Landschaft, mit ihren gewaltigen Bergen und sattem Grün, mehr als beeindruckt.
Unterwegs mussten wir uns die Straße ein Stück weit mit einer Schafherde teilen, die ohne Hund und Schäfer unterwegs war. Nachdem ich schon beinahe an den Tieren orbei war, überholten sie uns noch einmal.
Wohlbehalten erreichten wir den Parkplatz zur Samaria-Schlucht und sogen die Eindrücke auf.
Unbeschreiblich schön war es hier, auch wenn es bei dem Blick von oben blieb.
Über die gut ausgebaute Straße streiften wir Chania und folgten der Route des Linien-Busses. Diese verläuft durch Platanias und Gerani. Völlig ungestresst erreichten Livia und ich unsere momentane Heimat.
Dort erwartete uns eine nette Überraschung der Hotelleitung.
Später bedankten wir uns an der Rezeption für diese Aufmerksamkeit.
Beim Essen servierte der Chef größtenteils selbst. Auch Kostas war wieder da. Auf seinem Namensschild war uns der Zusatz „Capt. Kostas“ aufgefallen. Ein paar Tage später sprach ich ihn mit „Captain“ an, worauf er flugs und ohne Kommentar sein Namensschild abdeckte.
Als er das bestellte Wasser als H2O bezeichnete musste ich staunen. Denn exakt diese Abkürzung hatte ich bei meinen Notizen, im Zusammenhang mit Elafonisi, verwendet.
Von Kostas erfuhren wir noch, dass er 22-23 Jahre in Berlin aufgewachsen ist und dort seine Berliner Schnauze bekommen hat.
17. Mai 2009 - Der Sonntag in Preveli
Die schmackhafte Vielfalt des Frühstück-Buffet war auch heute enorm. So fing dieser wetterlich eingetrübte Tag hervorragend an.
Preveli stand heute als Ziel auf dem Programm. Bis Rethymno folgten wir der Nationalstraße, die teilweise mit einer Autobahn vergleichbar ist. Da ich mich jedoch an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hielt, überholten uns viele einheimische Fahrzeuge, inklusie des Linienbusses. In Eile waren wir schließlich nicht.
Bei Rethymno bogen wir nach Süden ab und folgten der Beschilderung. Die Straße führte uns an Felsschluchten und Canyons vorbei, die beeindruckend anzusehen waren.
Livia und ich besuchten zunächst das Kloster (griechisch: Moni) Preveli. Dieses Nationalheiligtum hat eine große und vor allem wiederkehrende Bedeutung in Kämpfen um die Freiheit Kretas. Gegen die Türken und später, im zweiten Weltkrieg, gegen die Deutschen Invasoren, stand das Kloster den Kämpfern und Alliierten bei.
Im Inneren des Klosters durften keine Aufnahmen gemacht werden. Manches muss man eben sehen und in seinen Erinnerungen bewahren.
Sinngemäß aus Wikipedia: Die nach dem Vorbild des Arkadi-Klosters erbaute zweischiffige Hallenkirche im Zentrum des Klosters wurde ab 1835 erbaut und 1836 Johannes dem Evangelisten geweiht. Sie besitzt eine sorgfältig bemalte und vollständig erhaltene Ikonostase. Das vergoldete, mit Edelsteinen besetzte Reliquienkreuz der Kirche mit Darstellungen der Taufe und der Kreuzigung Christi soll einen Splitter des Kreuzes Jesu enthalten.
Das Kreuz des Eraim Prevelis, wie es genannt wird, soll Wunderheilungen hervorrufen. Es wird am 8. Mai, dem höchsten Feiertag des Klosters, zur Segnung von Augenkranken verwandt.
Der Kirchenraum beinhaltet weiterhin einen geschnitzten Bischofssitz und eine reich verzierte Kanzel. Der Glockenturm wird auf das Jahr 1629 datiert. Die Kirche, wie das gesamte Kloster, wurde das letzte mal 1867 zerstört und ab 1911 wieder restauriert.
Einige hundert Meter vor Moni Preveli gibt es eine Gedenkstätte, die sich auf den zweiten Weltkrieg bezieht. Sie zeigt einen Soldaten und einen Mönch, Seite an Seite mit einer Waffe. Alliiert war Griechenland damals mit England, Neuseeland und Australien.
Leider war der Eingang erschlossen. Uns blieb nur der Blick über den Zaun. Denen, die einfach hinüber kletterten, wollten wir es auf keinen Fall nachmachen.
Der Beach von Preveli liegt in unmittelbarer Nähe zum Kloster. Wir parkten oberhalb und Livia war im ersten Moment entsetzt, als sie den zu bewältigenden Kletterweg erkannte.
Aus Wikipedia: Der Palmenstrand von Preveli befindet sich an einer kleinen Bucht des Libyschen Meeres. (...) Er bildet den südlichen Endpunkt der etwa zwei Kilometer langen Schlucht von Preveli, die der Megalopotamos über Jahrmillionen bis zu seiner Mündung am Palmenstrand in den Fels geschnitten hat. (...) Hinter dem Strand bildet der Fluss, ein aus dem Kouroupa-Gebirge kommender auch Kourtaliotis genannter Bergbach, den kleinen Teich - oder See von Preveli.
Die Kraxelei wurde mit einer grandiosen Ansicht, sowie der Ankunft am Strand belohnt. Eine Erfrischung hatten sich Livia und ich verdient.
Zurück im Hotel Asterion hatten wir Gelegenheit, uns direkt bei der Hotel-Chefin (wir nehmen jedenfalls an, das es sich um die Frau des Chefs handelte) für die Überraschung am Vortag zu bedanken. Sie hatte das ganze eingefädelt.
Zur Erinnerung wollten wir ein Foto von ihr machen. Die Griechin willigte mit einem Aufschrei „From me?“ ein und nahm Livia gleich an ihre Seite.
Eine der im Hintergrund zu sehenden Rosen schenkte sie meiner Frau im Anschluss.
Auch das Foto von Kellner Nikos entstand am heutigen Tag. Er war nicht minder Verwundert, revanchierte sich aber gleich darauf.
Erwähnenswert ist auch die Katze, die wir heute zum ersten Mal im Restaurant bemerkten. Sie verstand es vortrefflich, sich vor den Blicken des Personals unsichtbar zu machen, in dem sie rechtzeitig unter einem Tisch verschwand. Wurde sie doch einmal erwischt und durch die eine Tür hinaus gescheucht, war sie kurz darauf schon wieder am anderen Eingang. Der Hotel-Chef selbst trickste sie an einen Abend aus und schloss auch diese zweite Tür. Das Schauspiel war amüsant.
18. Mai 2009 - Besichtigung der Präfektur-Hauptstadt Rethymno
Mit einer Niederländerin kamen wir beim heutigen Frühstück ins Gespräch. Ihre Füße waren ähnlich von der Sonne verbrannt, wie es die von Livia waren. Sie fragte, ob sie mit Salbe aushelfen könne. Wir konnten dankend ablehnen, da wir selbst eine Tube dabei hatten.
Nach Rethymno fuhren wir an diesem Montag. Auf der Strecke streiften wir kurz Souda, ohne wirklich anzuhalten. So nah an Chania war der Straßenverkehr beträchtlich und es bot sich keine spontane Parkmöglichkeit. Die Zeit brauchten wir jedoch für Rethymno.
Unten in der Stadt, noch vor der Fortezza und dem Hafen, stellten wir unseren Corsa ab. Meine Frau und ich liefen die Uferstraße entlang und beobachteten einen Schwimmer, der im noch nicht sonderlich warmen Wasser ausgiebig seine Bahnen zog.
Livia machte alles klaglos mit, obwohl ihre Füße noch schmerzten. Ganz ohne Unebenheiten und steile Wege geht es auf Kreta nirgendwo.
Etwa in Höhe des Hafens sprach uns die erste Deutsche an, die hier auf Kreta, wie sie sagte, ihr Geld mit Umfragen verdient. Zunächst lobte sie, dass wir mit dem Auto auf Inselbesichtigung waren und nicht den Massenströmen folgten oder den Urlaub am Pool des Hotels verbringen. Sie gab uns ihre Karte und bat darum, auf dem Rückweg an ihrer Umfrage teilzunehmen.
Es folgte der Spießrutenlauf entlang der Tavernen, die dicht auf dicht folgten. Es war bereits weit nach Mittag, doch wir waren abermals vom Frühstück noch ausreichend gesättigt. Daher bogen wir nach der zweiten Taverne rechts in eine Seitengasse ab, um weiteren Anpreisungen zu entgehen.
Läden reihten sich aneinander, der Flair blieb ganz besonders und der Insel treu. So erstanden wir ein paar Gewürze, sowie Raki mit Honig von einem Deutsch - Griechischen „Ladenpaar“.
Ein Silberring mit der typisch verschlungenen Musterung stand Livia ausgezeichnet. Ebenso eine Kette mit türkisen Steinen und spiralförmigen Hauptmotiv.
Bei einem Platz vor der Schule blieben wir ein paar Minuten und beobachteten das Pausenende. Zu diesem ermahnte ein Geistlicher in seiner schwarzen Kutte die Schüler offenbar, wieder ins Gebäude zu kommen.
Eine Ecke weiter nahmen wir unter einem Sonnenschirm Platz und bestellten eine Süßigkeit mit Eis: Baklavá und Kadaif. Den Zeitpunkt hatten Livia und ich gut gewählt, da kurz darauf Regen einsetzte. Dieser bewegte einen großen Hund, der zuvor vor der Taverne gedöst hatte, in das Lokal zu tapsen.
Als nächstes fuhr eine "Kretanerin" in die Gasse, die sie jedoch wegen der aufgestellten Tische nicht wie gewünscht durchfahren konnte. Ruhig aber bestimmt stieg sie aus und verschwand kurz im Lokal. Ein Mädchen schob daraufhin die Tische und Stühle soweit zurück, dass das Auto so gerade hindurch passte.
Nachdem es aufgehört hatte zu regnen, brachen wir zum weiteren Bummeln auf. Auf dem Weg zur Fortezza hatten wir dabei abermals Grund zum Kopfschütteln, als ein Taxi mitten durch die engsten Gassen fuhr. Ein Tavernenbesitzer brachte rasch seine ausgestellte Speisekarte in Sicherheit. Auch in dieser Situation blieben alle Beteiligten absolut gelassen und stressfrei – als sei dies kein Klischee.
Die Fortezza hatte noch geöffnet. Wir erreichten sie gerade rechtzeitig, denn ab 16:15 Uhr hätte es keinen Einlass mehr gegeben. Übrigens verließen wir die Festungsanlage exakt zu dieser Zeit wieder, nachdem eine ganze Reihe neuer Fotos und Filmminuten entstanden waren und der Aus- und Anblick sich genügend in uns eingeprägt hatte.
Einen ausführlichen Artikel über Rethymno hält wie immer Wikipedia bereit. Darin wird auch auf die Fortezza eingegangen.
Besonders eindrücklich ist die Entwicklung unter den verschiedenen Fremdherrschaften, die sich auf die Namensgebung, als auch auf architektonische und kulturelle Eigenheiten auswirkten. Die Prefektur-Hauptstadt ist dicht bebaut und hat doch ihren besonderen Flair behalten.
Inzwischen aufgezogene Wolken ließen uns ohne Umweg zum Auto zurück gehen. Unser Urlaub hatte gerade so für die beiden Präfekturen Chania und Rethymno gelangt. Auch vom Umland hatten wir einiges, jedoch lange nicht alles sehen können. Auf Kreta werden demnach auch weitere Urlaube erlebnisreich verlaufen. Der sprichwörtliche Koffer steht nun jedenfalls auch hier.
Auf der Heimfahrt ins Hotel tankten wir, um den Wagen mit ähnlichem Füllstand abzuliefern, wie er uns übergeben wurde. Die Schlüssel hinterließen wir an der Rezeption des Asterion. Es blieb noch der ganze nächste Tag auf Kreta und den wollten wir mit Spaziergängen in näherer Umgebung verbringen, um auch hier möglichst vieles in Erinnerung zu behalten.
Am heutigen Abend entstand das Foto von „Captain Kostas“, der uns Kartoffelsuppe, Eisbergsalat mit Paprika, Curry-Hühnchen mit Reis und Brokkoli, sowie in Weingläser gefüllte Götterspeise servierte. Dazu tranken wir einen halbtrockenen Rotwein.
Das Telefon in unserem Zimmer Nummer 301 klingelte am Abreisetag, es war der 20. Mai 2009, um 4:55 Uhr. Am anderen Ende meldete sich die Nachtschicht am Empfang und teilte mit, dass unser Frühstück vorbereitet sei. Natürlich waren wir bereits wach und alle Taschen gepackt.
Im Restaurant wartete unser gedeckter Tisch und abgesehen von den warmen Speisen, war die Auswahl am Buffet absolut ausreichend für dieses, beinahe noch nächtliche, Frühstück.
Pünktlich verließen wir das Asterion Beach Hotel und erblickten, kaum dass wir an der Straßenseite angelangten, bereits die näher kommenden Scheinwerfer des Taxis. - Es war 5:30 Uhr.
Der Fahrer fuhr sehr gut und zügig. Er ließ uns knapp zwei Stunden später unmittelbar vor der Luke des Mega-Jet aussteigen, wo wir als erste Passagiere nach Santorin an Bord gingen. Selbst das Personal, welches die Karten kontrollierte, stieg erst später zu.
Fortsetzung folgt: Der Urlaub setzte sich im zweiten Teil auf der Inselgruppe Santorin fort.