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Unser Urlaub auf Kreta vom 8. bis 22. Juni 2015

Noch zum Ende des letzten Jahres waren Livia und ich uns sicher, dass uns der Sommerurlaub 2015 zur schönen Nordsee führen würde. Zwar war da bereits Kreta im Sinn, die Realisierung jedoch erst für das darauf folgende Jahr angedacht.

Um es ganz kurz zu halten: Wir waren inzwischen auf Kreta und haben diese Entscheidung nicht bereut. Wenn auch die politischen Winde heftig wehen, stehen wir zu dieser Insel mit ihren gastfreundlichen und erfrischenden Menschen. Der europäische Geist ging einst von Griechenland aus. Kein Tag vergeht ohne dass wir Wörter verwenden, die aus dem Griechischen stammen. Griechenland und speziell die Kreter, haben viel Fremdherrschaft ertragen und doch auch davon profitiert. Bei allem Stolz haben sie es fertig gebracht, ihr Leben zu bereichern und andere Ideen zu übernehmen, wenn es ihnen sinnvoll erschien. Wenn der europäische Gedanke nur aus Cent und Euro besteht, dann scheint er mir vergiftet und eingetrübt. Eine Gemeinschaft sollte von höheren Werten getragen werden und nicht die hohen moralischen Ansprüche der „einfachen“ Bevölkerung ignorieren.

8. Juni 2015 - Mit Stress im Nacken entspannt es sich nicht

Den letzten Stress meinten wir auf dem Weg zu unserer S-Bahn Linie 11 hinter uns gelassen zu haben. Pünktlich erreichten wir nach 48 Minuten den Flughafen Düsseldorf, wo um kurz nach 6 Uhr noch wenig los war.

Fix waren die Bordkarten am Airberlin Schalter in Empfang genommen und die Sicherheitsüberprüfung erledigt. Bis zum Abflug, der uns mit Zwischenstopp in Wien nach Kreta/Chania bringen würde, setzten wir uns in die Wartehalle. Glücklicherweise wurden wir noch rechtzeitig auf die Änderung des Gate aufmerksam, an dem das Boarding bereits begonnen hatte.

Versorgt mit einem Sandwich („Käse oder Schinken?“) sowie einem Getränk, erreichten wir Österreichs Hauptstadt in rund 90 Minuten. Nach kurzem Aufenthalt stiegen wir in eine Maschine von Niki-Airline, die mit Airberlin kooperiert, bzw. nur durch eine Fliege von dieser unterscheidbar ist. Die Frage an Bord lautete dieses Mal: „Käse oder Hühnchen?“ und betraf erneut das Sandwich. Geschmacklich war es völlig in Ordnung, der Magen brummte aber weiter. Bei unserem nächsten Flug nehmen wir lieber eigene Verpflegung mit.

Gewitter und Regenschauer wurden uns für Kreta gemeldet. Livia und mir konnte dies die Vorfreude jedoch nicht vermiesen, immerhin gab es eine positive Prognose für die kommenden Tage. Etwas mulmig wurde uns bei der Landung dann schon als die Maschine noch mal durchstartete, da der Pilot auf Grund der dichten Bewölkung die Landebahn nicht ausmachen konnte. Beim zweiten Versuch setzten die Räder sanft auf.

Attika erwartete uns bereits, als wir mit den Koffern die Gepäckausgabe verließen. Der Mitarbeiter reichte uns an den Mann von der Autovermietung durch, der uns zur Verleihstelle brachte. Die Prozedur ging relativ zügig vonstatten, während auch der Regen für den Moment aufgehört hatte. Mit dem weißen Ford Fiesta fuhren wir schließlich zum Asterion Hotel, wobei uns die Beschreibung von Attika hilfreich war. Gleichzeitig stellte ich zufrieden fest, dass die Idee das Navi mitzunehmen, gar nicht schlecht war und sich das Kartenmaterial auf aktuellem Stand befand.

Optisch hatte hat sich einiges verändert, es gab aber genauso Vertrautes. Leider war vom alten Personal niemand mehr zugegen. Inklusive der Leitung war die gesamte Mannschaft ausgetauscht. Dies soll zuletzt jährlich so gewesen sein, erfuhren wir. Als Investor steht ein Grieche hinter der Anlage, der das finanzielle Budget offenbar eng begrenzt. Eine Frau meinte, sie würde gerne mit dem Hotel arbeiten aber ungern für diesen Arbeitgeber.

In Zimmer 205 wurden wir von dem freundlichen und deutsch sprechenden Griechen geleitet, der im Wechsel mit einem Kollegen an der Rezeption arbeitete. Die Räumlichkeiten waren mit zwei Zimmern und Wannenbad sehr großzügig bemessen. Neben einem Kühlschrank gab es sogar ein Kochfeld.

Wir pausierten eine Weile, um dann zum Abend das reichhaltige Buffet zu bestaunen, an dem wir uns mit leckeren Speisen satt essen konnten.

Noch ein Spaziergang am Ufer, viel mehr brauchte dieser Tag nicht. Als ich aus dem Bad kam, schlief Livia bereits tief und erschöpft.

9. Juni 2015 - Ein fürchterlicher Tag

Es war ein Dienstag, der Tag nach unserer Anreise. Noch heute kann ich für diesen Tag nur ein Wort finden: „Fürchterlich!“ Wenn es im Anschluss auch noch ein schöner Urlaub wurde, so blieben die Erinnerungen und Gedanken an diese frühen Stunden präsent. Manchmal schien es mir dann schon unpassend, diese beiden Wochen unbeschwert zu genießen. – Was war passiert?

Livia war es bereits vor dem Gang in Bad nicht gut. Als ich ein Rumpeln, gefolgt von einem anhaltenden Wimmern/Röcheln wahrnahm und Livia sich auf meinen Ruf nicht meldete, öffnete ich die Badezimmertür. Zu meinem Entsetzen sah ich sie mit dem Kopf unter dem Waschtisch am Boden liegen. An der Fliesenkante hatte sie sich eine blutende Wunde zugezogen. Dies merkte ich, als ich sie ein Stück vorgezogen hatte und meine Hand eine Blutspur auf den Wandfliesen hinterließ. Noch bevor ich Livia in die stabile Seitenlage bringen oder überhaupt richtig realisieren konnte was da passiert war, öffnete sie die Augen. „Was siehst du schlecht aus!“, waren ihre ersten Worte, wohl auf meinen Gesichtsausdruck hin.

Livias Sorge, wir könnten das Frühstück verpassen, wurde von mir mit „Scheiß auf das Frühstück!“ kommentiert und erfüllte sich nicht.

Nachdem sie sich unmittelbar nach dem Zusammenbruch die Haare gewaschen hatte (!), saßen wir noch zeitig genug im Speisesaal, wo es wieder ein reichhaltiges Angebot an Speisen gab. Wir hatten das auch beide nötig.

Den weiteren Vormittag verbrachten wir noch in Chania. Dorthin fanden wir ohne Probleme und mit einer Mischung aus Navi-Unterstützung und Intuition. Selbst nach 6 Jahren ist es noch eine vertraute Insel. Den Spießrutenlauf am alten Hafen hatte ich dagegen beinahe vergessen. Zwischen Bettlerinnen, Tavernenbesitzern und Flyer verteilenden Anbietern von Bootstouren bahnt man sich seinen Weg zwischen den übrigen Touristen, Lieferverkehr und natürlich den kleinen Läden. Nach einem Eis und weiteren Schritten, waren bald erste Beutel gefüllt. Die Ledergasse wurde besucht, die große Markthalle durchwandert und wieder gab es den ein oder anderen zufriedenen Verkäufer, der uns mit schönen Produkten aus Griechenland versorgen durfte.

Später, auf dem Rückweg zum Hotel, deckten wir uns noch mit Wasser ein, um bei unseren Ausflügen damit stets versorgt zu sein. Das Wetter hatte sich nämlich wieder enorm gebessert und 30 Grad wurden zur Norm. An der Poolbar genossen wir an diesem Dienstag einen Frappé und ließen den Tag besser ausklingen, als es sich noch vor wenigen Stunden abgezeichnet hatte.

10. Juni 2015 - Agia Marina war es nicht

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Ford nach Agia Marina, zumindest habe ich dies angenommen. Dieser Ort liegt gegenüber der Insel Theodorou, auf welcher 1928 geschützte kretische Wildziegen, Krikri, ausgesetzt wurden. Die knapp einen Quadratkilometer kleine Insel ist an einem Tag im Jahr für Besucher zugänglich. Normalerweise ist dies der 8.6. Weil das Wetter ausnahmsweise nicht mitgespielt hatte, war dies auf den 13.6. verschoben worden. Somit hätten wir die Chance, mit einen der kleinen Boote überzusetzen.

Aus irgendeinem Grund war ich also der Meinung, der gesuchte Ort Agia Marina müsse in Richtung Kissamos liegen und fand in meinem Navi eine Entsprechung. Nun ja, der erste Schein sprach nicht dagegen. Wir landeten an einem traumhaften Küstenstreifen, wo es einen kleinen Anleger gab und auf der anderen Seite eine dieser malerischen Buchten, die zum Baden einlud. In drei Tagen wollten wir nochmals hier her kommen…

Heute ging es dagegen nach Kissamos und weiter, wo es einen großen Seehafen gibt. Täglich starten von hier Ausflugsschiffe, u.a. nach Gramvousa und zur Lagune von Balos. Wieder war es Zeit für ein abkühlendes und leckeres Eis.

Weiter sollte es nach Milia gehen, jenem kleinen und mich seit dem ersten Besuch faszinierenden steinernen Mini-Dorf. In diesem Fall hätte ich wohl eher auf den Pfeil an der Straße achten und weniger auf die Ansagen des Navis hören sollen. So wurde der Weg zusehends schlechter und endete hinter einem niedergedrückten Flatterband. Auf Grund der heftigen Regenfälle im Vormonat hatte es vielerorts auf Kreta Erdrutsche gegeben. Ob dies der Grund für den Zustand der „Straße“ war oder generell eine Baumaßnahme vorgesehen war, erschloss sich uns nicht endgültig. Jedenfalls beließen wir es dabei und wendeten. Einer unserer zahlreichen Foto-Stopps musste natürlich vorher noch sein! Den Rest des Tages schalteten wir einen Gang runter, um auch die Erholung nicht zu kurz kommen zu lassen.

11. Juni 2015 - Ist der Kaffee nicht in Ordnung?

Wenn ich es am Start eines neuen Tages nicht extra erwähne oder zum Abschluss eines solchen auslasse, dann hat es selbstverständlich trotzdem ein üppiges Frühstück und ein breites Abendbuffet gegeben. Morgens war uns Frau Harris als besonders freundlich und aufmerksam aufgefallen. Sie hatten wir bei unserem ersten oder zweiten Frühstück leicht verwirrt: Nachdem sie uns Kaffee eingeschenkt hatte und unsere Tassen dann irgendwann geleert waren, hatte ich die Kanne selbst genommen. Als Frau Harris nun nachschenken wollte und unsere Tassen scheinbar unangetastet da standen, erkundigte sie sich, ob der Kaffee nicht in Ordnung sei. – Wir klärten dies nie auf...

Auf das Treffen mit Birgit hatten wir uns beide schon gefreut. Umso überraschter waren wir doch, dass sich die freundliche Attika-Reiseleiterin augenblicklich an uns erinnerte. Wir kamen leicht wieder ins Gespräch, nutzten die Zeit und tauschten beidseitig Informationen aus. Dabei erlebten wir zwei andere Urlauberinnen, die ein Problem hatten und hofften bei Birgit Hilfe zu erhalten. Sie hatten über den ADAC gebucht, wussten aber nicht wer letztlich ihr Reiseveranstalter war. Konkret waren sie voller Sorge, wann und von wem sie zum Heimflug abgeholt werden sollten. Unsere Reiseleiterin zeigte sich äußerst hilfsbereit und freundlich, auch wenn sie aus verständlichen Gründen nicht den offenbar lückenhaften Informationsfluss des ADAC füllen konnte.

Wir hatten bei Birgit zwei Ausflugspakete gebucht, von denen die sicher interessante Wanderung durch die alten, kretischen Dörfer leider mangels Teilnehmerzahl nicht zustande kam.

Nach Platanias, dem Nachbarort von Gerani, fuhren wir im Anschluss. Der Ort ist kilometerlang und bietet „alles“, inklusive einem Lidl, bei dem wir allerdings nur parkten.

12. Juni 2015 - Tintenfisch und der Botanische Garten

Gestern hatte es zum Abendessen erstmals Tintenfisch gegeben. Zwischen den Bohnen waren mir die Tentakel gar nicht aufgefallen, meinen Geschmack hat es aber nicht getroffen. Griechischer Joghurt mit Honig war dagegen am Morgen fast immer dabei.

Gestärkt fuhren wir heute ohne genaues Ziel in das Innere der Insel, tranken in einem Kafenion einen Frappé und besuchten den riesigen, schön angelegten Botanischen Park von Kreta.

13. Juni 2015 - Krikri oder nicht?

An diesem Samstag sollte es zur Krikri-Insel gehen. Livia und ich freuten uns darauf, diesen einen Tag im Jahr abgepasst zu haben. Guter Dinge fuhren wir an den bereits erkundeten Ort und warteten mit wachsender Skepsis. Weder war von Booten noch von anderen Leuten etwas zu sehen, die Sache war mir unerklärlich.

Wir wollten gerade weiterfahren, da sah ich eine Frau in unsere Richtung kommen und versuchte ihr verständlich zu machen wo wir hin wollten. Im nach hinein vermute ich, dass sie meinte, wir wollten zu einen der täglich an der Insel Theodorou vorbeifahrenden Ausflugsboote. Demnach schickte sie uns nach Kastelli, dem Hafen hinter Kissamos. Viel später erkannte ich dann die Wahrheit: Agia Marina, jener Ort gegenüber der besagten Insel, befindet sich gleich hinter Platanias, in Richtung Chania!

An diesem Vormittag war ich leicht betrübt, weil sich der Ausflug nicht realisieren ließ und über allem ein dickes Fragezeichen schwebte.

Alternativ fuhren wir in Richtung Balos, ein Ort der für seine Lagune geliebt wird. Der Weg dorthin führte uns durch eine schmale Gasse, die fatalerweise für beide Fahrtrichtungen genutzt wird. Entsprechend muss man Glück haben, wir hatten es, um problemlos hindurch fahren zu können.

Die Taverne vor dem Abzweig nach Balos besuchten wir eine Weile später. Zunächst nahmen wir den Abzweig der uns scharf nach rechts und nach unten abbiegen ließ. Badesachen hatten wir nicht dabei, da der Tag etwas anders geplant war. Aus diesem Grund hielten wir nur für einige Fotos und fuhren dann zu besagter Taverne zurück, in der wir uns für eine kleine Weile niederließen. Eine freundliche junge Kreterin arbeitete hier und wie man sehen konnte, gehörte zur Taverne auch eine Zimmervermietung.

14. Juni 2015 - Kutschfahrt

Chania ist eine durchaus schöne Stadt, in der mich persönlich jedoch die Hafenzeile ein bisschen nervt. Überall wird man mit Flyern bombardiert, zur Einkehr in eine Bar oder Taverne eingeladen oder von fragwürdigen Bettlern traurig angesprochen. Wir sahen zwischendurch dasselbe alte Mütterchen recht froh gestimmt durch die Gegend wandern, als es sich unbeobachtet fühlte. Natürlich sind auch die weißen Kutschen eine typische Touristenattraktion. Wir hatten sie uns trotzdem vorgenommen und ließen uns die Altstadt aus dieser Perspektive nochmals näherbringen. Neu war beispielsweise, dass es in Chania ein Hamam gibt, also ein orientalisches Dampfbad.

15. Juni 2015 - Ausflug nach Gramvousa und der Lagune von Balos

Zum Frühstück gab es wahlweise Kaffee oder Tee. Die Kellner/-innen (σερβιτόρος) waren hierfür mit zwei Kannen unterwegs, von denen eine heißes Wasser enthielt. Nun teilten sich zwei Bedienstete auf, um gleichzeitig dem Teewunsch auf der Terrasse und unserem Wunsch nach Kaffee im Restaurant zu erfüllen. Leider waren die Kannen vertauscht, so dass ich dies mit „It‘s water“ quittierte. Folgerichtig war die Kollegin mit dem Kaffee unterwegs. Unsere Kellnerin huschte zum Glasfenster, dass sie auf die Schnelle nicht öffnen konnte. Ihr hektisches Klopften wurde mit dem Bild dahinter untermalt, wo sich der Kaffee über den Teebeutel ergoss. Es war zum Schreien komisch! Wenig später kam sie dann mit der Kaffeekanne, deren Deckel dem heißen Getränk in meine Tasse folgte. Meinem „Nice joke!“ erwiderte sie mit „It’s not my day.“ – Für uns hatte dieser Tag damit überaus heiter begonnen.

Wir hatten über Attika ein Schiffsticket für Gramvousa und die Lagune von Balos gebucht, ohne den Termin vorher festzulegen. So nahmen wir diesen hochsommerlichen Tag und machten uns mal wieder auf den Weg in Richtung Kissamos, wo wir entspannt an Bord des großen Schiffes gingen, nicht ohne dabei von einer Kamera überrascht zu werden. Diese schoss ein Foto mit traditionell zurechtgemachten Kretern zu unserer jeweiligen Seite. Später gab es die Abzüge für jeweils 5 Euro. Das Schiff war recht gut gefüllt und eigentlich ganz nach unserem Geschmack, da der ganze Ausflug eben für Massen konzipiert war. Das soll keine Beschwerde sein, man kann eben nicht alles haben und in diesem Fall war es ein Tag, den wir gestalterisch passiv genossen.

Vor dem Ablegen beobachteten wir einen Kreter dabei, wie er auf einen, zusammen geschusterten wackligem Floß stand und den Namen eines Schiffes mit frischer Farbe neu zur Geltung brachte.

Auf dem Weg nach Gramvousa bewegt man sich in nördlicher Richtung. Auf dieser Seite steigt Kreta jährlich ein paar Millimeter aus dem Meer, während die Insel im Osten dafür nahezu unmerklich in den Fluten versinkt.

Die Bucht von Balos liegt an der Westseite der heute unbewohnten Halbinsel Gramvousa. Die im Süden vier Kilometer breite Halbinsel erstreckt sich von der letzten Ansiedlung Kaliviani 12 Kilometer nordwärts bis zum Kap Vouxa, dem nordwestlichsten Punkt der Insel Kreta. Auf Höhe von Balos, fünf Kilometer südwestlich vom Kap Vouxa, hat Gramvousa nur noch eine Breite von etwa einem Kilometer. (Quelle: Wikipedia)

16. Juni 2015 - Music-Taverne in Chania

Wir hatten gut recherchiert, da schon lange der Wunsch nach griechischer Livemusik da war. Der Name der Musik-Taverne To Adespoto hat im Griechischen mehrere Entsprechungen. Der Inhaber möchte hier auf einen besonderen Ort verweisen und dies trifft es exakt: Steht man von außen noch vor einer alten dreistöckige Villa, entpuppt sich diese als Hülle, so wie eine Weltkriegs-Bombe sie 1940 zugerichtet hat. Die Ruine hat ein ganz besonderes Ambiente erhalten. 2012 wurden hier gar einzelne Szenen des Films „Die zwei Gesichter des Januars“ gedreht.

Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus nach Chania und genossen ab 19:30 Uhr einen schönen Abend in dieser außergewöhnlichen Kulisse. Es gab reichlich zu Essen, noch reichlicher floss der Rotwein und die Untermalung bildeten zwei Musiker. Ob es neben der Gitarre eine Bouzouki oder Lyra war, kann ich mangels Fachwissen nicht sagen. Natürlich gab es auch Gesang dazu.

Insgesamt führte die Darbietung dazu, nach dem Essen weiteren Wein zu bestellen. Es wäre wirklich ratsam gewesen rechtzeitig auf Wasser oder andere Softgetränke zu wechseln. Aber die Vernunft bleibt gelegentlich außen vor.

Irgendwann zahlten wir. Der Inhaber rief uns ein Taxi und half mir auch noch dabei in selbiges einzusteigen – ich war physisch stark eingeschränkt… Der Fahrer merkte schnell, dass wir Deutsche sind und nicht sonderlich sicher auf Englisch kommunizieren können. Als er das Taxameter ausschaltete, hätten wir unter normalen Bedingungen protestiert. So raste das Fahrzeug scheinbar endlos durch die Nacht und kam schließlich tatsächlich vor dem Hotel Asterion zum Stehen.

Als der Taxifahrer den Fahrpreis nannte, wurde ich schlagartig nüchtern und wir wussten, dass hier ein Fall von Abzocke im Spiel war. Nur der Umstand, dass ich gar nicht so viel Geld dabei hatte, bewahrte uns vor dem Schlimmsten. Vielleicht wäre es ohnehin besser gewesen, die Polizei hinzu zu rufen. Wir verzichteten darauf, zahlten und ärgern uns noch heute über diese unschöne Episode.

Allen Fahrgästen von Taxen sei empfohlen, stets auf eine laufende Uhr zu bestehen und vor Fahrtantritt nach dem ungefähren Preis zu fragen.

17. Juni 2015 - Tretboot auf dem Kournas-See

Heute war uns nach Entspannung und Ruhe. Der große Kournas-See ist der einzige Süßwassersee der Insel. Er mündet bei Georgioupolis ins Mittelmeer und ist Lebensraum für Wasserschildkröten, Schlangen und zahlreiche Libellenarten. Insbesondere zog uns die Aussicht auf eine Runde mit dem Tretboot an.

18. Juni 2015

Elafonisi – die Hirsch-Insel, liegt am Libyschen Meer, südwestlich von Elos, dem Hauptort vom Gemeindebezirk Kissamos, in der Präfektur Chania. Wir nahmen die einzige befestigte Hauptstraße, die von Kissamos kommend bei Kefali Richtung Vathi südlich abzweigt.

Der Strand ist leicht rosa gefärbt, was durch kleine Muschelteilchen zu erklären ist. Je nach Wellengang ist Elafonisi durch einen Sandstreifen mit der Hauptinsel verbunden. Es ist in jedem Fall ein traumhaft schöner Ort, an dem man natürlich nie allein sein wird.

19. Juni 2015 - Zwischen Imbros und Plakias

Natürlich haben wir auch über die Samaria-Schlucht gesprochen, deren Durchwanderung ein Erlebnis ist, gleichfalls an Strapazen nicht zu unterschätzen ist. Nach dem Vorfall am 2. Urlaubstag haben wir uns klar dagegen entschieden und allenfalls die Schlucht von Imbros auf unsere Liste gesetzt.


Heute fuhren wir in besagte Richtung, genossen die unbeschreiblich schöne Landschaft, die aus jeder Perspektive atemberaubend, urgewaltig und mystisch verklärend wirkt.

Unterwegs passierten wir eine Schafherde, die es sich auf und neben der Fahrbahn gemütlich gemacht hatte.

 

20. Juni 2015 - Tag in Rethymno

Mit seiner Fortezza hat Rethymno ein weithin sichtbares Wahrzeichen. Die heutige Ruine entstand im 16. Jahrhundert und sollte die Stadt vor Eroberern bewahren. Bauherr waren die Venezianer, die ihrerseits von 1204–1669 über Kreta herrschten.

Heute trafen wir in der Hafenstadt, die ihren Leuchtturm den osmanischen Besatzern verdankt, auf eine Bande aus Österreich. Mit Rubbellosen hielt uns ein Vertreter dieses Landes auf und stellte dann auch einen Gewinn in Aussicht. Hierfür sei es jedoch notwendig die Besichtigung ihres Hotels mitzumachen. Der Abneigung meiner Frau hätte ich folgen sollen. So saßen wir kurz darauf in einem Taxi und wurden ein paar Kilometer außerhalb von Rethymno, an einen mir ganz und gar unsympathischen Ort gefahren.

Vor dem an einer Durchgangsstraße gelegenen Hotel nahmen wir an einem Tisch Platz, um auf den Besuchstermin zu warten. Überbrückt wurde diese Zeit mit einem Plastikbecher voll Wasser (á la Zahnarzt) und einer Mitarbeiterin. Meine Abneigung war inzwischen ebenfalls gestiegen, so dass ich offen aussprach, dass ich dieses Hotel keineswegs ansprechend fand. Unser Missfallen kam offensichtlich auf der anderen Seite an und ließ keinen entspannten Smalltalk aufkommen. Wir äußerten den Wunsch, den Termin abzubrechen und uns sogleich zum Ausgangspunkt zurückfahren zu lassen. Dies wurde dann von der arroganten Dame im Hotel, zu der wir nach der unsinnigen Wartezeit vorgelassen wurden, in die Wege geleitet. Natürlich mit dem Hinweis, dass uns so auch kein Gewinn (ein billiger MP3-Spieler für Kinder) zustehen würde.

Bald darauf saßen wir wieder im Taxi und wurden kurz vor dem Abfahrtsort abgesetzt, wohl um nicht anderen Rubbelwütigen zu begegnen. Als uns aber ein paar Meter weiter doch wieder ein Österreicher mit seinen Rubbellosen ansprach, bedachten wir ihn mit deutlichen Worten und meine Frau meinte noch, dass sie dem dritten Vertreter in den Hintern treten würde. Glücklicherweise bleiben wir (und er/sie) davor verschont.

21. Juni 2015 - Die kretischen Dörfer

Meine Zeilen basieren auf Notizen und Erinnerungen aus dem Urlaub, sowie den an den jeweiligen Tagen gemachten Aufnahmen. Zum Ende bleiben mir hier zu wenig Anhaltspunkte, so dass ich diesen Urlaubsbericht mit ein paar Fotos ausklingen lasse.

 

Wäscheberge

Freundlich war das Personal im Service immer und garantiert mindestens so unterbezahlt wie daheim. Von einer besonderen Begebenheit möchte ich hier berichten.

Wir kamen von einem Ausflug auf unser Hotelzimmer zurück, wo inzwischen alles wieder sauber war. Doch etwas fehlte, wie meine Frau feststellt. Ihr oliv-farbenes Nachthemd war unauffindbar.

Zufällig begegnete uns die Vorarbeiterin, der wir das Problem klarmachen konnten. Pragmatisch nahm sie uns in den Wäscheraum mit, in welchem die Schmutzwäsche in riesigen Beuteln für die Reinigung lagerte. Teil um Teil entleerte sie einen Wäschesack nach dem anderen, bis tatsächlich das vermisste Kleidungsstück auftauchte.

Nach Hause

Am 22. Juni 2015 traten wir unseren Heimflug an. Er hinterließ ein flaues Gefühl: Auf der einen Seite war da dieser dramatisch schlechte Start und dann doch eine herrliche Insel. Das wollte nicht recht passen und sollte auch nicht lange im Raum stehen bleiben. Bereits im Folgejahr buchten wir erneut eine Reise nach Kreta, die uns ins Talos von Plakias führen sollte.